Teil 13: Du

In den letzten vier Monaten hast du, ja genau du, mir gezeigt, was es bedeutet, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die von Herzen kommt und über jede Vorstellungskraft hinausgeht. Diese Zeilen schreibe ich für dich – weil du mir und der Vision von Kolibris Leseecke unschätzbare Unterstützung geboten hast.

Du warst da, in Zeiten, als die Stille nicht Leerheit bedeutete, sondern Raum für neue Geschichten, die nur darauf warteten, erzählt zu werden. Du, mit deiner Kraft und deinem Glauben an eine Idee, die mehr ist als nur ein Ort. Es ist ein Zufluchtsort für junge Seelen, ein Tempel des Wissens und ein Spielplatz der Fantasie. Du, der du so oft kamst, ohne etwas zu erwarten, und doch alles gabst.

In den Stunden, die sich zu Tagen und schließlich zu Monaten wandten, hast du, ohne es vielleicht zu wissen, Brücken gebaut, die weit über das hinausgehen, was Beton und Stahl je könnten. Du hast Verbindungen geschaffen zwischen Menschen, zwischen Herzen, zwischen Seelen. Du hast alte Gräben zugeschüttet, und das mit nichts anderem als der reinen, unerschütterlichen Kraft einer gemeinsamen Vision.

Die Entscheidung, diesen Weg zu gehen, die Leseecke zu eröffnen, war ein Sprung ins Ungewisse. Doch du warst da, an meiner Seite, mit einem Vertrauen, das jeden Zweifel überstrahlte. Du hast mir gezeigt, dass Vertrauen nicht immer sichtbar sein muss, um zu existieren. Es ist wie die Luft, die wir atmen – unsichtbar, aber lebensnotwendig.

Als in meinem innersten Familienkreis jemand schwer erkrankte, warst du da. Nicht physisch, aber in jedem sanften Wort, in jeder stummen Geste, die mir Kraft gab. Du warst mein Anker in einem Meer aus Unsicherheit, und dafür kann ich dir gar nicht genug danken.

Du – ja, du – stehst auch hinter den leisen Momenten der Erkenntnis, der Stille, die so viel sagt. Deine Anwesenheit, ob in Gedanken, in Taten oder in der Stille, hat eine Welt geschaffen, die vorher so nicht existierte. Du bist Teil dieser Geschichte, eines jeden Kapitels und jedes Wortes, das ich hier niederschreibe.

Und dann, als der Tag der Eröffnung kam und das Band durchschnitten wurde, war es, als hätte sich ein Traum materialisiert. Dass der Bürgermeister nicht kam, tat der Sache keinen Abbruch. Denn du – ja, genau du – warst da. Mit einem Lächeln, einer Umarmung, einem Blick, der mehr sagte als tausend Worte.

So steht „du“ stellvertretend für die anfänglichen wenigen, die mit ihrer Unterstützung begonnen haben. Doch im Laufe der Zeit hat sich dieses „du“ zu einem „ihr“ gewandelt. Mit jedem „du“ danke ich dir von ganzem Herzen. Für deine Zeit, deine Energie, deine Leidenschaft. Ihr macht diesen Traum zu unserer Realität. Und dafür werde ich euch immer dankbar sein. Ihr lieben Kollegen, wundervollen Helfer und Ehrenamtler, unermüdlichen Familienmitglieder, Besucher, Vorleser und Spender – ihr alle habt diesen Ort mit Leben gefüllt und zeigt, was gemeinsam erreicht werden kann.

In Liebe und tiefer Dankbarkeit,
Nicole